JUANA
(Die Feinen Herren, 1997)

Ein alter Mann 
ging in ein Kaffeehaus in Prag 
allein hinein. 
Eine aparte junge Dame betritt das Geschehen, sie hat langes schwarzes Haar und eine Art, sich zu bewegen, dass sich aristokratische Würde mit der fiebrigen Unruhe eines Raubtieres paart. Der alte Mann stellt ihr ein Bein. Sie fällt mit dem Tablett mit all den Gläsern auf den steinigen schmutzigen Fußboden, auf dem schon so manch eine Zigarettenkippe ausgetreten wurde und weint. 

Die Kellnerin begann zu singen, 
sie hatte Schmerzen in ihren Augen. 
Sie hieß Juana 
und sie war Spanierin. 
Sie hatte Feuer im Herzen und sie sang von ihrer Heimat. 
Sie hatte keine Eltern mehr und 
war im vierten Monat schwanger und wusste nicht von wem, 
lalala, Juana. 

Der alte Mann, er war morbide und debil, ähnlich wie van Gogh, schnitt sich 1971 ein Auge ab und trank gelegentlich übermäßig viel, hatte Mitleid mit der Kellnerin. 

Juana, du schönes Mädchen. 
Wie du da so zart in den Scherben liegst. 

Juana war selbst in dieser misslichen Lage nicht ohne einen gewissen Reiz und der alte Mann empfand eine subtile Nähe für sie. Er sagte 

Juana, du bist die Einzige für mich, 
ich werd nicht glücklich ohne dich, Juana, Juana, 
Juana, ich lass dich nie wieder allein, 
nie wieder sollst du einsam sein, 
Juana, 
wir werden uns lieben, wie sich noch nie zuvor zwei Menschen geliebt haben. Heute nacht bei mir zuhause. Du, ganz in Leder eingeschnürt, an die Heizung gefesselt, dass du vor Lust und Wonne und Entzücken nicht mehr ein noch aus weißt. Juana, ich werde dich auf Händen tragen, ich werde dir einen Garten anlegen, in dem du spazieren gehen kannst, wenn ich es dir gestatte. Juana, Juana, 

Juana, du bist die Einzige für mich, 
ich werd nicht glücklich ohne dich, Juana, Juana, 
Juana, ich lass dich nie wieder allein, 
nie wieder sollst du einsam sein, 
Juana!