DER LEIERKASTENMANN
(Bremer Lieder, 2014)

Sein Gesicht ist so alt wie der Ratskeller-Staub 
auf dem guten Bordeaux. 
Er dreht seine Orgel beim Eingang zum Freimarkt,  
hinter ihm die Wilde Maus, 
in ihm drin klingt ein Adagio. 
Und niemand, der sich wundert 
über diesen Alten mit dem Spleen 
und seinen Melodien 
aus dem vorletzten Jahrhundert. 

Der Leierkastenmann hat alle Zeit der Welt. 
wie ein Händler, der nicht täuscht, 
wie ein Kutscher, der nicht peitscht, 
eben alle Zeit der Welt. 
wie ein Redner, der nicht eilt, 
wie ein Fürst, der seinen Reichtum teilt 
Der Leierkastenmann hat alle Zeit der Welt. 

Und ein Junggesell’nabschied lärmt an ihm vorbei 
der sein Spiel übertönt. 
Sie gröl’n von Friseusen mit ganz nassen Haaren, 
Er bleibt in seinem Walzertakt, 
an der schönen blauen Donau. 
Und niemand, der sich wundert 
über diesen Alten mit dem Spleen 
und seinen Melodien 
aus dem vorletzten Jahrhundert.
 

Der Leierkastenmann hat alle Zeit der Welt.  
wie ein Händler, der nicht täuscht,  
wie ein Kutscher, der nicht peitscht,  
eben alle Zeit der Welt.  
wie ein Redner, der nicht eilt,  
wie ein Fürst, der seinen Reichtum teilt  
Der Leierkastenmann hat alle Zeit der Welt.